FAQ Assistenzhund Schweiz
Was sind Assistenzhunde (Behindertenbegleithund)?
Assistenzhunde sind speziell ausgebildete Hunde, auch Behindertenbegleithunde oder Service Dog genannt. Es sind speziell geschulte Hunde, die Menschen mit einer Behinderung oder besonderen Bedürfnissen helfen, ihr tägliches Leben zu bewältigen.
Der Hilfshund dient einer Person mit einer Behinderung und ist darauf trainiert, für Frauchen oder Herrchen spezifische Aufgaben auszuführen. Sie sind mehr als nur ein Haustier und werden zur Unterstützung eines Menschen spezifisch geschult. Sie müssen mindestens drei Aufgaben zur Hilfestellung ausführen können und sind auf einen sehr guten Grundgehorsam trainiert. Zum Beispiel dürfen sie Orte betreten, die Hunde normalerweise nicht betreten dürfen.
Therapiehunde Schweiz: Sind sie auch Assistenzhunde?
Ein Therapiehund ist nicht dasselbe wie ein Assistenzhund. Während der Therapiehund vielen Menschen emotional und psychisch in bestimmten Umgebungen wie Altersheime, Hospiz usw. hilft, ist ein Service Dog speziell dafür ausgebildet, nur ihrer Halterin oder ihrem Halter spezifischen zu helfen und zu begleiten. Wenn du dich für die Therapiehundeausbildung interessierst, findest du Infos HIER.
Weiter gibt es eine Vielzahl von sogenannten Nutzhunden, zu denen auch Rettungshunde gehören.
Wie komme ich zu einem Assistenzhund?
Bevor du eine Beantragung machst, musst du abklären, ob du die Voraussetzungen erfüllst. Du musst den Bedarf nachweisen, unter einer psychischen, körperlichen oder geistigen Erkrankung zu leiden, die durch einen Arzt oder ein Facharzt abgeklärt wurde. In der Regel haben die Menschen einen Hilfshund, die Leistungen aus der IV mittleren oder schweren Grades beziehen. Der Bedarf kann aber auch durch ein Attest bestätigt werden.
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Danach kannst du bei einer spezialisierten Organisation einen Antrag stellen. Der gesamte Bewerbungsprozess kann mehrere Wochen bis Monate in Anspruch nehmen.
Recht auf Teilhabe
Es bedeutet, dass eingeschränkte Personen das Recht haben, uneingeschränkt und gleichberechtigt am gesellschaftlichen Leben teilnehmen zu können, unterstützt durch gesetzliche Rahmenbedingungen, Barrierefreiheit und Inklusionsmassnahmen. Das Ziel ist es, die individuelle Selbstbestimmung zu fördern und die Chancengleichheit für alle zu gewährleisten, unabhängig von individuellen Einschränkungen.
Gesetzliche Grundlagen:
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UN-Behindertenrechtskonvention: Übereinkommen der UNO über die Rechte von behinderten Menschen. Die internationale Menschenrechtskonvention legt die Rechte fest und betont die Notwendigkeit, ihre volle Teilhabe an allen Aspekten des Lebens zu gewährleisten.
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Nationalgesetze und Richtlinien: Viele Länder haben Gesetze, die das Recht auf Teilhabe oder besonderen Bedürfnissen sicherstellen. Diese Gesetze können Regelungen zur Barrierefreiheit, zur Bereitstellung von Unterstützungsdiensten und zur Förderung der Inklusion in Bildung und Beschäftigung umfassen.
Welche Arten von Assistenzhunde gibt es?
Es gibt für unzählige Erkrankungen geschulte Assistenzhunde. Die Ausbildung des Hundes ist dabei auf die Erkrankung der behinderten Menschen angepasst. Somit werden unterschiedliche Hilfeleistungen trainiert.
Die verschiedenen Assistenzhunde im Überblick
Assistenzhunde für Mobilität (LpF):
Diese Hunde helfen Menschen mit körperlichen Behinderungen (im Rollstuhl), indem sie Türen öffnen und schliessen, Lichtschalter betätigen oder Gegenstände vom Boden aufheben.
Diabetikerwarnhunde
Bei Menschen mit Diabetes warnen Hunde vor medizinischen Notfällen, wie z.B. einem starken Abfall des Blutzuckerspiegels oder einer Überzuckerung. Dies bedeutet, dass der Hund Veränderungen von Unter- oder Überzuckerung bereits im Voraus wahrnehmen kann und darauf reagiert, so dass der Mensch entsprechend handeln kann.
Epilepsiewarnhunde
Bei Epilepsie treten sogenannte Anfälle auf. Diese Hunde warnen Epileptiker vor medizinischen Notfällen, wie z.B. einem bevorstehenden epileptischen Anfall. Sie können darauf geschult werden, Medikamente zu bringen, Hilfe zu holen oder durch Bellen auf die Notsituation aufmerksam zu machen.
PTBS-Assistenzhunde: Posttraumatische Belastungsstörung
Bei psychischen Einschränkungen dient ein Assistenzhund ebenso wie bei einer Person mit einer körperlichen Erkrankung. Ein Assistenzhund für psychisch kranke Menschen kann eine Vielzahl von Aufgaben übernehmen, die speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit psychischen Erkrankungen zugeschnitten sind. Er bietet emotionale Unterstützung, hilft bei der Bewältigung von Symptomen, fördert soziale Interaktionen, kann Dissoziationen unterbrechen und trägt dazu bei, das allgemeine Wohlbefinden und die Lebensqualität seines Besitzer zu verbessern. Er kann bei Angststörung und Panikattacken Aufgaben übernehmen.
Autismushunde und Vertrauenshunde für Kinder und Erwachsene
Der Assistenzhund bei Autismus hilft Menschen, indem er sie emotional unterstützt und bei der Bewältigung sozialer Situationen im Alltag hilft. Autistisch zu sein bedeutet, eine neurologische und entwicklungsbedingte Störung zu haben, welche die Kommunikation und die Interaktion beeinflusst. Es können repetitive Verhaltensmuster und Interessen beobachtet werden. Es fällt ihnen schwer, Kontakte zu anderen Menschen zu knüpfen. Die Symptome im Spektrum sowie der Grad der Beeinträchtigung können stark variieren.
Signalhunde
​Schwerhörig zu sein bedeutet, dass eine Person Schwierigkeiten hat, Töne und Sprache normal hören zu können. Es kann von leicht bis schwer vorhanden sein und kann ein- oder beidseitig sein. Schwerhörigkeit kann angeboren sein oder sich im Laufe des Lebens entwickeln und kann durch verschiedene Faktoren verursacht werden. Der Signalhund unterstützt den gehörlosen Menschen, Geräusche durch sein Verhalten wahrnehmen zu können, indem er sie auf Geräusche wie das Klingeln an der Tür, herannahende Fahrzeuge oder den Rauchmelder aufmerksam macht. Menschen mit Hörbehinderung können von einem Signalhund profitieren.
Assistenzhund Depression
Ein Assistenzhund kann auf unterschiedliche Weise helfen, die Symptome von Depression zu lindern, indem er emotionale Unterstützung, Struktur im Alltag, soziale Interaktionen, ein Gefühl von Sicherheit und gezielte Interventionen bietet. Diese Faktoren können dazu beitragen, das allgemeine Wohlbefinden zu verbessern und depressive Episoden zu reduzieren.
Asthmawarnhunde
Ein Asthmawarnhund wird darauf trainiert, Anzeichen eines bevorstehenden Asthmaanfalls bei seinem Besitzer zu erkennen und darauf aufmerksam zu machen. Bei einem eintretenden Anfall können sie auch das Asthmaspray bringen oder Hilfe holen.
Dual Assistenzhund
Dual Assistenzhunde werden ausgebildet, wenn mehrere Erkrankungen vorliegen. Beispielsweise der Assistenzhund für Sehbehinderte, wenn die Sehbehinderung zu gering ist für einen Blindenführhund und wenn noch eine weitere Beeinträchtigung vorliegt (Mobilität, psychische Erkrankung usw.).
Blindenführhund
Dieser Hund hilft sehbehinderten oder blinden Menschen, sich sicher im Alltag zu bewegen. Diese Hunde sind ebenfalls Servicehunde. Bei einer Sehbehinderung übernimmt der Hund teilweise das Sehen für den Menschen, somit kann sich dieser selbständig im Alltag und auch draussen bewegen.
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Hier sind einige Aufgaben erklärt:
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Vermeidung von Hindernissen: Ist darauf trainiert, Hindernisse wie Treppen, Bordsteinkanten, und Menschenmassen zu erkennen und sicher daran vorbeizuführen.
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Erkennung von Gefahren: Der Hund warnt vor Gefahren wie Baustellen, herannahenden Fahrzeugen oder Hindernissen auf dem Gehweg.
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Orientierung im öffentlichen Raum: Der Hund führt seinen Besitzer sicher durch Umgebungen wie Kreuzungen, Bahnhöfe oder Einkaufszentren.
Ausbildung von Assistenzhunden
Bei der Ausbildung zum Assistenzhund handelt es sich um ein spezielles Ausbildungsprogramm. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, welche sich in den Kosten und dem Umfang unterscheiden.
Arten der Ausbildung von Assistenzhunden
Fremdausbildung Assistenzhund:
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Einige Organisationen bieten nur die sogenannte Fremdausbildung an. Dies bedeutet, dass Hunde wie beispielsweiser für Sehbehinderte oder Blinde über eine lange Zeit von ungefähr 2.5 Jahren in der Institution ausgebildet werden.
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Selbstausbildung Assistenzhund:
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Bei der Ausbildung von Assistenzhunden ist inzwischen die Selbstausbildung eine vielfach gewählte Variante. Hierbei übernimmt die entsprechende Person bereits den Welpen und bildet ihn mit Hilfe einer Trainerin oder eines Trainers zum Assistenzhund aus.